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Dokus und Filme über Hardcore & Punk – Teil 1

Herbst und Winter stehen vor der Tür, da ist nichts mehr mit Park und Terrasse und Festival, da sinkt die Lust auf Konzertreisen und das Sofa lockt. Wir haben uns mal mit Mut zur Lücke durch die Streamingdienste und Mediatheken treiben lassen und geschaut, was da so an Punk-Affinem geboten ist. Wir übernehmen keine Gewähr dafür, dass die erwähnten Filme und Dokus zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Hefts an dieser Stelle noch zu finden sind. Eine gute Informationsquelle für Bewegtbild-Punk ist übrigens die Website des Punkfilmfest Berlin unter toodrunktowatch.de.

In der Dokumentationsreihe „True Story of Punk“ (2019, ZDF Mediathek, 4 Folgen), bekommt man einen guten Gesamtblick auf die Subkultur des Punks, durch Interviews mit Pionieren und Archivaufnahmen. Der kostenlos auf YouTube zu sehende Film „Punk Rock Vegan Movie“ (2023, YouTube, 90 min) zeigt den Zusammenhang von Punkrock, Hardcore, Tierrechten und Veganismus in einer Mischung aus erklärenden Passagen und Interviews (ein Gespräch mit Regisseur Moby findet sich in Ox #167). Eine weitere Doku zum Thema Punk findet man bei Amazon-Video mit „Punk’s Not Dead“ (2007, Amazon Video, 96 min), die die Geschichte von Punk nachzeichnet, von kleinen Hinterhofkonzerten zu großen Stadion-Shows.

Mit „Punk in London“ (1977, Netflix, 89 min) bekommt man einen Einblick in das London von 1977, mit Auftritten von X-RAY SPEX, THE CLASH und Co. Einen weiteren Blick in die Punk-Welt der späten Siebziger Jahre bekommt man auf YouTube mit „Brass Tacks PUNK documentary Manchester 1977“ (1977, YouTube, 68 min), ein spannendes Gespräch zwischen Politikern und Punks bei der BBC. Der Film „Rude Boy“ (1980, Netflix, 132 min) zeigt halb fiktional, halb dokumentarisch, die Geschichte eines THE CLASH-Fans, der unbedingt als Roadie für die Band arbeiten will. In der Miniserie „Pistol“ (2022, Disney+, 6 Episoden), die auf den Memoiren des SEX PISTOLS-Gründungsmitglieds und -Gitarristen Steve Jones basiert, begleitet man die Band auf ihrem Weg – schnell rauf, schnell runter.

Wie die US-Punk-Szene in Washington DC Fuß fasste, zeigt die Dokumentation „Punk the Capital: Building A Sound Movement“ (2019, Amazon Video, 88 min). Die wechselhafte Geschichte der amerikanischen Punkband T.S.O.L und ihres Frontmanns Jack Grisham erzählt der Film „Ignore Heroes“ (2023, Kickstarter). Aktuell in Arbeit (oder vielleicht schon raus) ist ein Film über die Agnew-Brüder, die man unter anderem aus dem ADOLESCENTS-Kontext kennt. Er heißt „The Agnews – An American Family“, Gabriel Zavala ist der Name des Filmemachers. „The Godfathers of Hardcore“ (2018, Plex, 95 min) ist den beiden Szene-Legenden Roger Miret und Vinnie Stigma von der New Yorker Band AGNOSTIC FRONT gewidmet. Auch „Under The Influence: New York Hardcore“ (2015, YouTube, 27min) der Noisey-Redaktion beschäftigt sich mit den Ursprüngen des NYHC und dessen Einfluss auf die Musikwelt. Und wie NIRVANA die Musiklandschaft Anfang der Neunziger Jahre veränderten, zeigt die Doku „Classic Albums: Nirvana Nevermind“ (2005, ARTE, 50 min) und gibt einen Einblick in Entstehung und Geschichte des Albums.

Anfang der Achtziger Jahre gaben DIE TOTEN HOSEN ein illegales Geheimkonzert in einer Kirche in Ost-Berlin, wie sie das schafften, erfährt man in „Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin“ (2023, ZDF-Mediathek, 74 min). In der vom Schweizer Fernsehen produzierten Dokumentation „Hardcore und Punk Reportage“ (1992, YouTube, 90 min) erfahren wir Spannendes über die dortige Hardcore-, Punk- und Straight-Edge-Jugendszene in den frühen Neunzigern. Im Dokumentarfilm „9 Leben“ (2011, Amazon Video, 105 min) wird das Schicksal mehrerer Jugendlicher porträtiert, die schon sehr jung in Berlin auf der Straße landeten. Der deutsche Coming-of-Age-Spielfilm „Oi! Warning“ (2000, Netflix, 86 min), zeigt das Leben des 17-jährigen Janosch, der von zu Hause ausreißt, um in Dortmund bei seinem Idol Koma, einem Skinhead, zu leben.

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