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IRON ROSES

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Es ist nicht ganz einfach, der Story hinter der Band THE IRON ROSES auf die Spur zu kommen, denn Sänger:in Nathan Gray, mit BOYSETSFIRE weltweit bekannt geworden, war Zeit seines Lebens recht umtriebig, was die Musik betrifft. Es entstanden eine Menge Bands wie THE CASTING OUT, THE NEW RECRUITS oder I AM HERESY – und erledigten sich auch wieder. 2015 startete Nathan ein Soloprojekt mit einer düsteren Ambient/Industrial-EP fernab der bisherigen Veröffentlichungen. 2018 schlug er mit „Feral Hymns“ wieder den Weg in rockigere Gefilde ein, wenn auch das meiste darauf akustisch war. Auf dieser LP war Becky Fontaine als Background-Sängerin zu hören, die Nathan von da an bei allen weiteren Veröffentlichungen begleitete. Im Wesentlichen folgten zwei LPs, „Working Title“ (2020) und „Rebel Songs“ ein Jahr später. Hier war etwas Punkrock zu hören, andere Einflüsse wie Rock, Ska und sogar Rap kamen hinzu. 2022 erschienen mit der „Rebel Psalms“-EP die bisher letzten vier Songs, die wieder wesentlich ruhiger waren. Nathan Gray ging dann auf Tour und die Musiker:innen, die ihn begleiteten, nannten sich THE IRON ROSES. Schnell merkten sie, dass das mehr war als „Nathan und die Backing-Band“. Und nach kleineren Änderungen im Line-up wurde Nathan zu einem von sechs Individuen. Nun haben THE IRON ROSES ihr erstes Album veröffentlicht, und zwar auf dem österreichischen Label Sbäm, nachdem alles Bisherige auf End Hits Records erschienen war. Erfahrungen sind reichlich vorhanden: Gitarrist Pedro Aida singt mal bei DON’T SLEEP mit oder nimmt mit BANE auf, Gitarrist Phil Smith rappt als Eugenius und Becky Fontaine stimmt im Background-Chor bei BE WELL mit ein, deren Sänger, der weltbekannte Produzent Brian McTernan, dann auch beim Debüt der IRON ROSES seine Finger als Berater drin hatte. Auf der LP finden sich elf Songs, die musikalisch genreübergreifend sind, der Grundpfeiler ist aber ganz klar Punkrock. Der Opener „Screaming for a change“ enthält dann stellvertretend alles, was man im Weiteren erwarten kann. Es finden sich Nathans charakteristische Hardcore-Shouts wieder („Revolution summer“, „Rebel soul sound“), dazu gibt es Reggae mit leichten Dub-Elementen („The hustle“), Anleihen an dem Teil von BOYSETSFIRE, der chatchy ist („Around and ’round“), und auch Rap („Justify the lies“). Dass bei Nathan seit dem Outing als bi/pan und nun non-binär im letzten Jahr wahnsinnig viel passiert ist, zeigen die Lyrics und die komplette Message, mit der auf der LP um sich geworfen wird. Das hier ist wütend, aggressiv und emanzipiert – wer nach „Rebel Songs“ eine fröhliche Rock-LP erwartet hat, wird sich wundern. Bei aller Vielfalt fühlt es sich aber an wie aus einem Guss und läuft in einem Mal wunderbar durch.