Foto

SIX DAYS OF CALM

My Little, Safe Place

„My Little, Safe Place“ – jedem Menschen ist zu wünschen, dass er einen solchen hat. Einen Ort, an dem man ganz bei beziehungsweise mit sich sein kann und – im besten Fall – auch Zufriedenheit verspürt oder dort zumindest zurück ins seelische Gleichgewicht findet. Alleinunterhalter Marc Fischer teilt seinen Erdungsplatz auf dem zweiten Longplayer von SIX DAYS OF CALM nun mit seinen Hörern. Soweit es eben geht. Denn zum Wesen instrumentaler Kopfkino-Musik gehört es nun einmal, dass sie auf jeden anders wirkt und die individuelle Herangehensweise und der eingebrachte Erfahrungsschatz jedes Einzelnen ganz unterschiedliche Eindrücke entstehen lassen. Der Titel des Nachfolgers des vielbeachteten „The Ocean’s Lullaby“ lässt einen der Platte bereits mit einer positiven Erwartungshaltung begegnen. „My Little, Safe Place“ verspricht geradezu, dass man dem Alltag entrissen wird, die Gedanken schweifen lassen kann und gestärkt aus dem instrumentalen Post-Rock-Folk-Ambient-Kosmos hervorgeht. Exakt so kommt es auch. Multi-Instrumentalist Marc Fischer ist ein bewusster, zumeist defensiv agierender Komponist, der sich darauf versteht, Gänsehautmomente zu entwickeln, deren Intimität und Fragilität schlicht beeindrucken. Den kleinen Details fällt ein ebenso großer Anteil an der Wirkung zu wie den übergeordneten Spannungs- und Erzählbögen. Im Kontext von SIX DAYS OF CALM passiert nichts zufällig oder einfach so. Der Klangraum reicht tief, was für die reduzierten und bombastisch-aufwühlenden Passagen gleichermaßen gilt. Als Hörer nimmt man vor allem Zuversicht und Optimismus wahr, was gefühlsseitig auch noch längere Zeit anhält. Beim Stück „Sorrow“ ist CIRCLE&WIND als Gaststimme mit dabei und der wohlige Schauer, den man beim Hören von „My Little, Safe Place“ verspürt, wird nochmals auf andere Art und Weise auf die Spitze getrieben. Toll!