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Joachim aus Zürich

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Joachim aus Zürich, der das Ox seit schätzungsweise 1993 kennt.

Bitte stell dich vor.

Joachim, 53, Zürich, ich bin Bassist bei HOLIDAY WASTELAND und die Rechnungen übernimmt mein IT-Job.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?
Ich glaube, das Jahr, in dem der Kontakt aufgenommen wurde, war ungefähr 1993, es ist etwas nebulös ... Ich denke, es wurde zusammen mit ein paar Platten bestellt. Entweder bei Incognito, Drugstore oder We Bite.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?
Damals war das US-Hardcore à la MINOR THREAT, aber auch CRYPTIC SLAUGHTER, RAZZIA, J.M.K.E. und EA80. Aktuell sind es OFF WITH THEIR HEADS, Jens Rachut mit seinen diversen Bands, NIGHT BIRDS, CRUSADES und viele andere.

Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis jetzt treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?
Gute Frage. Ich denke, weil ich auch im reifen Alter noch immer die „Nein!“-Attitüde in mir habe. Der ewige Rebell ... Ja, ja, ich weiß, wie sich das anhört! Ich finde es weiterhin – oder jetzt gerade noch viel mehr – spannend und beeindruckend, wie sich einige junge Menschen zusammentun, eine Lokalität eröffnen, diese betreiben, Konzerte organisieren und etwas auf die Beine stellen. Sehr cool das Ganze. Laut, bunt, kreativ, originell, kritisch. Das, was es momentan mehr denn je braucht.

Betreibst du noch irgendwelche „Szene-Aktivitäten“ wie Blog, Label, Fanzine, Konzerte veranstalten?
Ich spiele in einer Band und suche nach Auftritten. Falls sich ein Veranstalter mal erbarmt zu antworten, versuche ich, befreundete Bands mitzunehmen. Neue Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen, das ist mir wichtig.

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.
Hahahaha, das Ox, der Spiegel unter den Punk-Heftle. Ernsthaft, was würde fehlen? Infos, qualitativ gute Interviews, Reviews. Klaro kann es gerne mal „Haste mal ’ne Mark?“ sein, aber wenn ich ernsthaft etwas lesen möchte, dann muss es das Ox sein.

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?
Neue Platten kommen meist zuerst. Dann wird das Heftle wahllos durchgelesen. Wenn mich beim Durchblättern etwas anspricht, wird es gelesen. Egal, was es ist. Manches auch gar nicht. Einfach weil mich die Band nicht interessiert oder oder oder.

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?
Haha, frag mal meine Kollegen: „Du findest doch alles schlecht.“ Nur weil ich NOFX nicht huldige oder andere Modebands – gewagte Aussage, ich weiß – belanglos finde. Sagen wir es mal so, ich höre mir die alten Sachen noch immer an und finde auch die alten Platten von Mystic Records, ANGRY SAMOANS und so weiter noch immer klasse. Allerdings habe ich meine Ohren um HÜSKER DÜ, OMA HANS, NEW MODEL ARMY oder Jay Reatard erweitert. Es darf dann auch mal ruhiger werden. Stimmungsmäßig abgestimmt.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?
Hier wäre die Möglichkeit einer besonderen Ehrung ... Ich fand den Inhalt schon immer gut und alle möglichen Genres informativ abgedeckt.

Was sollten wir endlich mal ändern – abgesehen von der kleinen Schrift?
Nee, lasst mal, macht so weiter.

Und was wolltest du uns schon immer sagen?
Hallo!