PUNK UND RELIGION TEIL 16: Punk Rock Is My Religion

Foto© by Francis Stewart

– oder: Straight Edge als sozialer Kitt

Über die Plattform punkscholarsnetwork.com stieß ich vor einiger Zeit auf ein Buch mit dem Titel „Punk Rock is My Religion: Straight Edge Punk and ‚Religious‘ Identity“ der nordirischen Autorin Francis Stewart. Francis ist eine nicht-religiöse Religionssoziologin und sie lebt straight edge. Bei dieser Kombination drängte es sich geradezu dazu auf, sie als Interviewpartnerin für diese Reihe über Punk und Religion zu gewinnen. Und so sprechen wir über die Vor- und Nachteile der Erforschung von Subkulturen, Verantwortungsethik im Punkrock und Sauflieder.

Francis, wurdest du zu Hause religiös erzogen?

In kultureller Hinsicht, ja. Ich bin in den 80er und 90er Jahren in Nordirland aufgewachsen, einer Nation, die in vielerlei Hinsicht gespalten war, gerade in Bezug auf religiöse Differenzen zwischen katholischen und protestantischen Christen. Und Religion war und ist ein wesentlicher Bestandteil der irischen Kultur und Identität. Der regelmäßige Kirchgang wurde einfach erwartet, die meisten gesellschaftlichen Ereignisse waren mit der Kirche verbunden, Religion war ein Pflichtfach in der Schule. Ich kannte es nicht anders. Was meine Familie betrifft, so waren meine Eltern zunächst nicht besonders religiös. Das änderte sich aber, als ich etwa vier oder fünf Jahre alt war. Da begannen sie, verschiedene Konfessionen auszuprobieren, die mit ihren Überzeugungen übereinstimmten, und am Ende wurden sie zu fundamentalen, evangelikalen Christen. Von da an wuchsen wir in einem protestantisch-christlichen Haushalt auf. Dennoch wurden wir dazu erzogen, unsere eigenen Antworten zu suchen, sie nicht nur passiv zu akzeptieren, sondern zu hinterfragen. Ich selbst definiere mich aber nicht als Christin, obwohl ich Religionssoziologie studiert und einen akademischen Abschluss habe. Ich fühle mich keiner bestimmten Religion zugehörig.

Wann kam dann Punkrock in dein Leben? Bist du durch den auf Straight Edge aufmerksam geworden oder anders herum?
Ich wurde das erste Mal auf Punkrock aufmerksam, als ich im Vorschulalter war, durch eine Kombination aus Radiohören und den Platten, die mein Onkel hatte, der nur sieben oder acht Jahre älter war als ich. Das erste Punk-Album, das ich mit meinem eigenen Geld gekauft habe, war „Dookie“ von GREEN DAY. Mein Onkel reagierte darauf sehr negativ und spöttisch und riet mir, ich solle mir lieber THE CLASH, SEX PISTOLS und STIFF LITTLE FINGERS anhören. Ich verliebte mich total in SLF, die aus Belfast kamen und nicht nur über die Welt sangen, in der ich damals lebte, mit den ständigen Unruhen in Nordirland, sondern dies aus einer Perspektive taten, die alle Seiten einbezog und niemanden ungeschoren davonkommen ließ, ohne inhaltlich zur Verantwortung gezogen zu werden. SLF waren die erste Punkband, die ich je live gesehen habe, und bis zur Corona-Pandemie war es für mich ein Pflichttermin, sie jedes Jahr am St. Patrick’s Day im Barrowland Ballroom im schottischen Glasgow live zu sehen. Zu Straight Edge kam ich durch ein Mixtape. Erinnerst du dich daran noch? Die haben sich die Leute gegenseitig aufgenommen und untereinander getauscht. Ich hatte damals Kontakte bis in die USA und irgendwann war ein Tape mit Dischord-Bands in der Post. Da waren auch MINOR THREAT drauf, und ich erinnere mich, dass ich mir den Song „Straight edge“ immer und immer wieder anhörte. Jedes Mal, wenn ich das Tape hörte, fiel mir ein anderes Stück Text auf, und das gefiel mir. Ich fand es toll, dass jemand einen Weg gefunden hatte, genau das in Worte zu fassen, was ich auch fühlte und dachte, aber selber nicht artikulieren konnte. Ich wurde nicht sofort straight edge, obwohl ich mich nicht für Drogen oder Alkohol interessierte. Erst mit Anfang zwanzig fing ich an, dieses Etikett auf mich zu beziehen, ab da wurde es ein zentraler Teil meiner Identität. Und so ist es bis heute geblieben. Ich hatte schon länger quasi straight edge gelebt, habe aber immer mit mir gerungen, ob ich mich zu diesem Label wirklich eindeutig bekennen möchte. Meine prinzipiell kritische Einstellung gegenüber sprachlichen Zuordnungen und Etiketten kommt daher, dass ich in einer Zeit mit Dyslexie aufgewachsen bin, als Menschen noch als „behindert“ oder „nicht behindert“ kategorisiert wurden. Das habe wirklich gehasst, es ist so herablassend. Ein Großteil dieser „Behinderungen“ wird erst durch die Gesellschaft und deren Einstellung zu uns Menschen mit Handicap verursacht.

Hast du jemals einen inneren Konflikt verspürt, weil du gleichzeitig Punk warst und eine religiöse Erziehung hattest?
Nein, überhaupt nicht, vor allem weil ich mich selbst nicht im klassischen Sinne als gläubig betrachte. Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, nicht religiös zu sein. Zum Teil ist das eine Reaktion darauf, dass ich in Nordirland aufgewachsen bin, zum Teil liegt es auch daran, dass „religiös“ eine recht vage Bezeichnung ist, die für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge bedeuten kann. Und zum Teil liegt es daran, dass Punk mir im Grunde genommen das Meiste von dem bietet, was andere Menschen durch das Bekenntnis zu einer Religion bekommen – Gemeinschaft, Ethik, Rituale, Musik, Ideen, Debatten, Aktivismus und Möglichkeiten für Wachstum und Veränderung. Ich habe zwar Überzeugungen, zu denen ich durch sorgfältige Recherchen und Überlegungen gelangt bin, aber sie reichen nicht aus, um sie als Religion oder mich selbst als religiös zu betrachten. Da sie sich aus verschiedenen Quellen speisen, würden die meisten anderen sie wahrscheinlich auch nicht als religiös anerkennen. Ich glaube aber auch daran, dass Punk für jeden offen sein soll, dass jeder mitmachen kann. Das bedeutet, dass auch religiöse Menschen – wie auch immer du das definierst – teilhaben können, weshalb es innerhalb des Punk Gruppen gibt wie Christian Punks, Taqwacore, Krishnacore, Dharma Punx und so weiter. Du kannst dir deine kulturelle Prägung schließlich nicht aussuchen. Punk ist nicht statisch oder monolithisch. Menschen mit einer religiösen Konfession oder einer religiösen Identität können ihre eigene Version von Punk leben. Schwieriger wird es dann, wenn sie sich eher dem Anarcho-Punk zuordnen und das mit ihren religiösen Überzeugungen in Einklang bringen wollen. Im Großen und Ganzen gelingt ihnen das, indem sie argumentieren, dass eine Version des Anarchismus als politische Philosophie nicht die Existenz von Gott, Göttern oder Göttinnen leugnet, sondern dass es vielmehr darum geht, dass man selbst die Verantwortung für seine Rolle in der Welt übernimmt, anstatt zu erwarten, dass eine Gottheit die Dinge für einen regelt oder die alleinige Ursache für das Gute oder Schlechte ist.

Wie kamst du auf die Idee, die Subkultur, in der du dich bewegst, auch wissenschaftlich zu erforschen?
Wie ich bereits erwähnt habe, bin ich während des Nordirlandkonflikts aufgewachsen und habe aus erster Hand erfahren, welches Maß an Gewalt und Spaltung Kolonialismus, Politik, Religion, Kultur, Sprache und Identität verursachen können. Ich habe auch miterlebt, wie Punk die Menschen dazu befähigen konnte, das alles zu überwinden, wenn auch nur vorübergehend. Punk bildet das Bewusstsein für menschliche Unterschiede aus. Und das brauchten wir in unserer Situation buchstäblich, um am Leben zu bleiben. Daher wollte ich ergründen, was im Punk steckt. Warum hatte Punk dort Erfolg, wo Religion, Politik, Bildung usw. versagten? Auf Punk-Konzerten konnten sich Katholik:innen, Protestant:innen und Menschen ohne Glauben oder mit anderen Überzeugungen mischen, interagieren, mitsingen, tanzen und eine Gemeinschaft bilden, die sie sonst nirgendwo haben konnten. Proband:innen, die ich befragt habe – ich bin zu jung, als dass ich das selbst noch erlebt hätte –, erzählten, wie verblüfft die Soldaten waren, wenn sie und ihre Clique von der Armee angehalten und durchsucht wurden, dass sie teils aus protestantischen und teils katholischen Gemeinden stammten, aber trotzdem gut miteinander auskamen. Eine Befragte erzählte, wie ein Wachposten zu ihr und ihren Freunden sagte, sie sollten am besten eine Punk-Partei gründen und das Land aufräumen, damit auch er sicher nach Hause gehen könne. Später interessierte mich auch, ob der strenge Moralkodex, der den Kern von Straight Edge bildet, einen Einfluss darauf hat, ob Punks für religiöse oder spirituelle Ideen empfänglicher sind, oder ob sie gerade kein Bedürfnis danach haben, weil sie alles bereits in der Straight Edge-Attitüde finden.

Entmystifiziert die wissenschaftliche Erforschung einer Subkultur nicht immer auch deren Geist?
Eine interessante Frage, über die ich mir vor dieser Arbeit noch keine Gedanken gemacht habe. In gewissem Sinne ja, denn man findet heraus, was die Leute tun, warum sie es tun und was es für sie bedeutet. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dies eine völlige Entmystifizierung darstellt, denn man nimmt der Gemeinschaft nichts weg, ihre Protagonist:innen sind immer noch genauso engagiert wie vorher, es ist ihnen immer noch genauso wichtig. Letztendlich erklärt man ja nur ein paar Dinge. In den Interviews, die ich führe, wird immer wieder offenbar, wie sehr die Menschen es genießen, ihre Sichtweise und ihre Erfahrungen zu erläutern und zu erklären, und warum Straight Edge für sie so wichtig ist oder war. Die Menschen wollen das Gefühl haben, dass ihre Lebensgeschichte für andere wichtig und wertvoll ist. Sie sprechen oft davon, dass sie beim Lesen von Artikeln oder Büchern darauf achten, ob andere Menschen ähnliche oder andere Dinge als sie sagen. Es liegt in der menschlichen Natur, diese Verbindungen herstellen zu wollen, und ich nehme an, dass wir bereit sind, Dinge zu entmystifizieren, um dies zu erreichen. Außerdem verändert sich der Spirit einer Subkultur sowieso permanent von Generation zu Generation. Was auch immer ich herausfinde, ist also von seiner Zeit geprägt, es gibt nicht irgendeine große Punk- oder Straight-Edge-Universalgeschichte, die sich nie ändern wird. Es ist ein Einblick in eine bestimmte Ära und einen bestimmten Ort. Deshalb wird die Entmystifizierung sowieso immer neu gemacht.

Du hast die Daten für deine Dissertation zwischen 2009 und 2015 erhoben. In der empirischen Forschung gibt es das sogenannte Beobachterparadoxon: Je näher der/die Forschende dem Beobachtungsgegenstand kommt und je mehr er/sie Teil davon ist, desto weniger objektiv sind die Ergebnisse. Besteht nicht die Gefahr, in erster Linie Dinge zu sehen, die man als Insider bereits kennt oder erwartet?
Ja, ich habe die Daten für mein Buch in diesem Zeitraum gesammelt und später dann noch weitere, die ich in Form von Zeitschriftenartikeln veröffentlicht habe. Momentan bin ich dabei, eine Reihe von mehrjährigen Interviews mit derselben Gruppe von SxE-Punk-Frauen und nicht-binären Menschen in Nordirland abzuschließen, die dann in ein Buch einfließen werden. Du hast recht, natürlich besteht hier eine Gefahr, derer sich der/die Forschende immer bewusst sein muss. Man kann nicht ausblenden, wer man ist, aber man kann lernen, seine eigenen Reaktionen zu verstehen und wie sie die Daten beeinflussen, die man sammelt und analysiert. In der qualitativen Forschung gibt es keine Möglichkeit, völlig objektiv zu sein. Jeder bringt Vorurteile, Erwartungen und Annahmen in seine Forschung ein, die sowohl das Forschungsdesign als auch die Analyse der Daten beeinflussen. Das Beste, was wir tun können, ist, offen damit umzugehen. Ich habe mich zum Beispiel entschieden, keine Interviewauszüge einer Gruppe von SxE-Männern, die ich interviewt habe, aufzunehmen, die extreme Hardliner waren. Ich wollte ihre abscheulichen, rassistischen, sexistischen und homophoben Äußerungen nicht veröffentlichen, aber hätte sie auch nicht aus ihren Interviews herausnehmen können, ohne sie zu verfälschen oder etwas falsch darzustellen. Ich war der Meinung, dass sie bereits anderswo eine ausreichende Plattform hatten, und ich wollte ihnen nicht noch mehr Fläche bieten. Ich war sehr offen in diesem Punkt und habe es im Buch mehrfach ausdrücklich erwähnt. Diese Entscheidung war sowohl durch meine Position als Insiderin wie auch durch meine ethische Haltung als Forscherin geprägt.

Sollte Wissenschaft einen Forschungsbereich nicht ganzheitlich abbilden, anstatt zu selektieren und zu bewerten?
Ich habe die Problematik im Buch ausführlich beschrieben und auf meinen Konflikt hingewiesen. Ich habe diese Äußerungen lediglich nicht wörtlich wiedergegeben. Es war keine leichte Entscheidung, und ich wusste, dass sie sich auf meine Daten und Ergebnisse auswirken würde. Aber ich wusste auch, dass die Einbeziehung dieser Personen eine größere, nachteiligere Auswirkung auf diejenigen Menschen aus der SxE-Gemeinschaft haben würde, die von ihnen angegriffen werden. Letztendlich war es eine Ermessensentscheidung. Das spricht für die Idee, dass wir nur das sehen, was wir erwarten oder bereits wissen. Zu Beginn meiner Doktorarbeit hatte ich nicht erwartet, auf solche Ansichten bei Straight Edgern zu stoßen, weil ich ihnen im SxE-Punk selbst noch nicht begegnet war. Ich wusste, dass sie existierten, weil ich in Ross Haenflers Arbeit darüber gelesen hatte. Ich habe daraus gelernt, aber musste es erst selbst erleben, um es erkennen zu können. Meine nachfolgenden Arbeiten haben sich auf die Erfahrungen der SxE-Bewegung in Nordirland konzentriert, so dass das Risiko, Vertrautes und Erwartetes zu finden, noch größer ist, weil ich in meinem eigenen Land mit Menschen spreche, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ich glaube aber nicht, dass dies die Bedeutung der Forschung oder den Wahrheitsgehalt der Ergebnisse schmälert. Außerdem möchte ich in meinen Arbeiten dafür sorgen, dass das gesamte Spektrum der Subkultur vertreten ist – gleichgeschlechtlich orientierte Frauen, Transfrauen, nicht binäre Menschen, Menschen in der Stadt, Menschen auf dem Land, verschiedene Altersgruppen. Je breiter das Spektrum ist, desto eher kann ich sicherstellen, dass ich nicht nur das höre, was ich erwartet habe. Das hat zu einigen sehr überraschenden und bahnbrechenden Entdeckungen geführt. Eine Frau erzählte mir zum Beispiel, dass SxE die einzige Möglichkeit für sie war, damit fertig zu werden, dass der Mann, der ihren Vater durch eine Bombe getötet hatte, im Rahmen des Karfreitagsabkommens in Belfast vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde. Das sind Geschichten, die in den Punk-Annalen Nordirlands noch nie festgehalten wurden.

Dein Buch trägt den Titel „Punk Rock is my Religion“. Dein wissenschaftlicher Ansatz besteht dabei darin, die Idee von „Religion“ zu dekonstruieren. Was bleibt danach von dem traditionellen Konzept der Religion übrig? Was ist neu hinzugekommen?
Es gab kein traditionelles Konzept von Religion, obgleich uns in der Schule, an der Universität und in den Medien beigebracht wird, dass es so etwas gibt oder geben sollte. Es gibt eine unendliche Vielfalt an Erfahrungen, Ritualen, Glaubensvorstellungen, Lebensstilen, Ansichten und kulturellen Einbettungen in jeder Gemeinschaft. Indem ich den Begriff dekonstruiere, folgt daraus, dass wir uns darauf konzentrieren sollten, was Religion für die Menschen bedeutet, die wir untersuchen, mit denen wir zu tun haben und mit denen wir in einer Gemeinschaft leben. Meine Arbeit zu diesem Thema ist größtenteils ein Appell an andere Akademiker, dasselbe zu tun. Ich habe keine feststehende Definition von Religion. Ich frage meine Gesprächspartner:innen, was Religion für sie bedeutet, ob sie für sie wichtig ist und warum. Deshalb höre ich so oft von ihnen, dass Punkrock oder SxE für die Rolle der Religion einnimmt. Aus diesem Grund und wegen der entsprechenden Zeile in dem RANCID-Song „You want it, you got it“ habe ich meiner Arbeit den Titel „Punk Rock is My Religion“ gegeben.

Du verwendest auch den Begriff „Surrogatreligion“ hinsichtlich einer religionsähnlichen Sinnstiftung in säkularen Gesellschaften. Inwieweit ist Straight Edge deiner Meinung nach eine solche Ersatzreligion? Und haben auch andere Subkulturen das Potenzial, als Surrogatreligionen zu fungieren?
Ich verwende den Begriff Surrogat im Sinne seiner ursprünglichen Bedeutung, nämlich Subrogat, also „die Nachfolgerin“. Das, was danach kommt. Ich glaube nicht, dass SxE etwas „Religionsähnliches“ ist, sondern ein Nachfolger, etwas, das Religion ersetzen kann. Inwieweit das der Fall ist, ist für jede SxE Person individuell zu beurteilen. Da gibt es keinen einheitlichen Konsens. Genauso wenig wie für jedes Mitglied einer Kirche oder eines Tempels oder jeden Muslim oder Sikh rund um den Globus. Ja, ich glaube durchaus, dass andere Subkulturen dieses Potenzial im Sinne eines Surrogats haben. Owen Coggins hat dies anhand von Drone Metal gezeigt, Jason Bivins in Bezug auf Jazzmusik, Mary Rambaran-Olm in Bezug auf die Tolkien-Fanatiker und so weiter.

Du meinst als eine Art „sozialer Kitt“ von Gesellschaften? Aber sind solche Subkulturen dafür nicht viel zu klein, flüchtig und unbeständig? Funktionieren sie nicht nur in kleinem Rahmen und für einen überschaubaren Zeitraum?
Kurz gesagt, ja, das tun sie. Aber die meisten religiösen Menschen haben ebenfalls keinen globalen Zugang zu ihrer Religion. Sie üben sie auch in kleinem Rahmen und auf mikroökonomische Weise aus. Sie haben eine Moschee oder eine Synagoge, die sie besuchen, oder sie haben eine Online-Gemeinde, der sie angehören, oder was auch immer. Es ist unwahrscheinlich, dass sie ihr ganzes Leben lang dieselbe Moschee oder Synagoge besuchen, sie werden wahrscheinlich aus beruflichen Gründen aus der Gegend wegziehen, ihre eigenen Familien gründen und andere Orte für ihre Gottesdienste finden. Sie können die Religion verlassen oder zu einer anderen konvertieren. Diese Orte und Gemeinschaften weisen einzigartige Merkmale auf, die sich anderswo nicht widerspiegeln oder finden lassen, und bestehen in vielen Fällen nur für einen überschaubaren Zeitraum. Vor kurzem war ich zum Beispiel bei der Beerdigung meines Großvaters in einer der Kirchen, die ich als Kind mit meiner Familie besuchte. Der Pastor hatte gewechselt, Teile des Gebäudes waren umfunktioniert worden, neue Häuser waren um die Kirche herum gebaut worden. Die Kirche aus meiner Kindheit gab es im Grunde genommen nicht mehr. Sie hat eine Zeit lang existiert und war dann zu etwas geworden, das ich nicht wiedererkannte, das aber vermutlich von denen, die sie jetzt besuchten, gebraucht wurde.

Glaubst du, dass Leute aus der Punk/Hardcore-Szene mit einer religiösen Einstellung generell eine höhere Affinität zu Straight Edge haben? In den 90er Jahren gab es beispielsweise eine große christliche SxE-Szene, vor allem in den USA. Außerdem finden sich Ideen wie körperliche Enthaltsamkeit, moralisches Handeln und eine Ethik der Verantwortung sowohl in vielen Religionen als auch im Straight Edge wieder.
Das ist ein interessanter Gedanke, der schon seit einiger Zeit diskutiert wird. Sie wurde zuerst von Ross Heanfler aufgeworfen, der argumentierte, dass es einen Zusammenhang gibt, weil Menschen, die sich zu SxE hingezogen fühlen, dazu neigen, die Welt in Schwarz und Weiß aufzuteilen. Ich denke, er hat recht, aber dieser Punkt trifft generell auf jüngere Menschen zu. Bei meinen älteren Gesprächspartner:innen sehe ich diese schwarz/weiße Perspektive nicht, sie haben viel mehr Grautöne in ihrer Weltsicht, es wäre also eine interessante Studie zu untersuchen, wie sich das im Laufe der Zeit entwickelt. Ich denke, dass die Korrelation zwischen körperlicher Enthaltsamkeit, moralischem Handeln und Verantwortungsethik eine viel stärkere Anziehungskraft auf die Menschen ausübt. Wenn man sich in einer Religionsgemeinschaft befindet, die diese Dinge bereits schätzt oder befolgt, dann ist die Gefahr des Ausgeschlossenwerdens oder des Verlusts von Familie, Freunden und so weiter geringer. Interessanterweise äußerten einige Proband:innen in Nordirland echte Bedenken, dass sie als religiös angesehen werden könnten, weil sie SxE sind. Sie waren besonders besorgt darüber, dass man ihnen die Unterstützung des sektenähnlichen protestantischen Oranier-Ordens unterstellen könnte oder dass sie damit in Verbindung gebracht würden. Was SxE zeigt, ist, dass körperliche Enthaltsamkeit, moralische Handlungen und eine Ethik der Verantwortung keine exklusiv religiösen Merkmale oder Codes oder Praktiken sind, sondern auch anderswo zu finden sind, wofür SxE nur ein Beispiel ist.

Hast du als Religionswissenschaftlerin eine Erklärung dafür, warum die religionsaffinen Menschen in unserer Subkultur vor allem zum Christentum und Buddhismus tendieren? Liegt es daran, dass diese Religionen das Individuum über das Kollektiv stellen? Das ist nur eine wilde Vermutung meinerseits, aber vielleicht ist ja etwas dran.
Teilweise denke ich, dass es ein Versäumnis meiner Disziplin – der Religionssoziologie – ist, über diese beiden Bereiche hinauszublicken. Das Christentum ist der offensichtliche Grundstein, auf dem der Westen aufgebaut ist, wir übernehmen ihn unbewusst in unsere Kultur, unsere Wissenschaft und die Forschung. Der Buddhismus wird oft als Gegenpol zum Christentum aufgefasst, aber wenn man genauer hinsieht, steckt in Wirklichkeit eine sehr problematische orientalistische Sicht des Buddhismus dahinter, was ihn wie ein monolithisches Gebilde erscheinen lässt, das die Realität des Buddhismus überhaupt nicht widerspiegelt. Es gibt eine Menge Punks, die sich zu anderen Religionen hingezogen fühlen – insbesondere zum Islam, aber auch zum Judentum, zum Mormonentum, zu Rastafari und zum Hinduismus, insbesondere Hare Krishna. Dass wir sie weitgehend ignorieren, ist ein Versagen unserer Disziplin. Man denke nur daran, wie wichtig von Rastafari beeinflusste Bands wie BAD BRAINS für die Entwicklung nicht nur des Hardcore, sondern auch des SxE sind. Im Großen und Ganzen fühlen sich Menschen zu dem hingezogen, was ihnen vertraut ist, wo sie sich wohl fühlen und wo sie dazugehören können. Wenn du in einem Elternhaus oder einer Kultur aufgewachsen bist, in der das Christentum vorherrschend war, dann wirst du, wahrscheinlich unbewusst, Elemente davon in anderen Aspekten deines Lebens suchen, einschließlich aller Subkulturen, in denen du dich engagierst. Manche Menschen fühlen sich zu Orten hingezogen, von denen sie glauben, dass sie dort Macht über andere ausüben können. Das sehen wir in den Hardliner-SxE-Szenen, vor allem in Städten wie Salt Lake City, wo man sich gegenüber Frauen, Trinkern etc. abwertend verhält.

Eine gewagte These: Ist SxE sozusagen das Kind der Wut und Energie des Punkrock einerseits und des Moralverständnisses und der Ethik des Christentums andererseits?
Ich denke, ich würde das ein wenig abwandeln und behaupten, dass SxE das Kind der Wut, der Energie und des Geistes des Punkrocks und der moralischen Panik ist, die in den 80er Jahren in den USA und in Großbritannien herrschte und die stark von den Auffassungen und Interpretationen des Christentums durch Leute wie Tipper Gore, Pat Robertson und so weiter geprägt war. Zu behaupten, die Ethik von SxE sei christlich, ist eine Rückkehr zu dem in der vorherigen Frage erwähnten grundlegenden Fehler, dass wir zu vieles außerhalb übersehen. Die Ethik von SxE ist nicht einzigartig für irgendeine Form des Christentums, sie findet sich in vielen Formen in verschiedenen Religionen und nicht-religiösen Gemeinschaften.

Und dein Fazit? Betrachtest du Straight Edge eher als eine Gemeinschaft von Menschen oder als eine Idee?
Gute Frage! Die Ansichten meiner Proband:innen gehen da weit auseinander. Diejenigen, die behaupten, es sei eine Idee, sprechen in der Regel über die drei Formen der Enthaltsamkeit, also den Verzicht auf Fleisch, den bewussten Umgang mit Sexualität und ein Leben ohne Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum, und darüber, wie strikt sich jemand daran hält. Sie neigen dazu, das Thema sehr schwarz-weiß zu sehen und schnell zu sagen, dass jemand nur dann Straight Edge ist, wenn er diesen Kodex befolgt. Einige von ihnen sprachen auch davon, dass sie sich von Bekannten und Freunden, die diese Grenzen überschreiten, verraten fühlen. Befragte, die Straight Edge als eine Gemeinschaft sehen, sind viel offener für die verschiedenen Arten, wie Menschen SxE leben und wie sich das mit dem Alter und neuen Erfahrungen ändern kann. Sie legen nicht so viel Wert auf die drei Formen der Abstinenz, sondern eher auf gemeinsame Erlebnisse, insbesondere bei Live-Musik. Ich fand heraus, dass sie sich selten von Leuten verraten fühlten, die die Grenzen überschritten. Wenn sie Kritik übten, dann aus Enttäuschung über die Gemeinschaft, die sich nicht so verhielt, wie sie es ihrer Meinung nach tun sollte – oft ging es dabei um Dinge wie Transphobie oder Übergriffe auf Frauen, wie sexuelle Belästigung bei Konzerten. In neueren Interviews, vor allem während und nach den Corona-Lockdowns, wurde dieses Gefühl der Enttäuschung über die Gemeinschaft viel lauter. Aber ich habe noch niemanden gehört, der mir gesagt hat, dass er die SxE-Community deswegen verlassen würde oder verlassen hat. Ich selbst denke, dass SxE eine vielfältige Gemeinschaft von Menschen ist, von offenen Geistern bis zu Hardlinern und alles dazwischen. Sie ist motivierend und restriktiv, sie ist egalitär und diskriminierend. Sie ist im Grunde genommen wie ein Mikrokosmos der Gesellschaft und der menschlichen Natur.

Ich nehme das in meinem kleinen Mikrokomos ähnlich wahr. Einige, so wie ich, mögen die Musik und die Energie, leben aber nicht straight edge. Andere leben drogenfrei, vegan und haben ein großes politisches Bewusstsein, bezeichnen sich aber nicht als Straight Edge. Und wieder andere sind völlig unpolitisch und nur gesundheitsbewusst. Aber: was verbindet all diese Menschen, wo ist der rote Faden, der das Gebilde zusammenhält?
Die meisten von uns haben das Gefühl, nicht zur Mainstream-Gesellschaft zu gehören, aus welchen Gründen auch immer. Und einige wollen nicht aktiv dazugehören. Aber wir alle wollen zu etwas gehören. Es liegt in der menschlichen Natur, sich nach Verbindung und Zugehörigkeit zu sehnen. Viele haben einen Bezug zu SxE, weil sie entweder selbst ein Suchtproblem haben, etwa 70% der Befragten, oder jemand in ihrer Familie, weitere 15%, wobei es auch einige Überschneidungen gibt, und so gibt es einen gemeinsamen Kampf, bei dem es darum geht, etwas zu überwinden, das uns grundlegend geprägt hat. Die Befragten sprachen von der Überwindung der Sucht in mehreren Generationen und dem Missbrauch oder die Vernachlässigung, die damit einhergehen können. Ein Befragter erzählte, dass er es bei den Anonymen Alkoholikern versucht hat, aber nicht damit zurechtkam, weil er das Gefühl hatte, dass es zu sehr darum ging, die Kontrolle an Gott abzugeben, während es bei SxE darum geht, selbst die Verantwortung für das zu übernehmen, was man getan hat und tun wird. Und das war förderlich in seinem Genesungsprozess. Im Allgemeinen gibt es einen gemeinsamen Nenner, nämlich die Liebe zur Musik – vor allem zum Live-Erlebnis – und das Gefühl einer tiefen Verbundenheit mit dem Lebensstil durch die Musik.

In der Blütezeit der SxE-Bewegung in den Neunziger Jahren wurde einem Teil der Szene auch eine „Jock-Mentalität“ vorgeworfen, es gab viel Gewalt auf Veranstaltungen mit einem hohen Männeranteil. Glaubst du, das lag am jungen Alter der Protagonist:innen? Oder hat das Motto von YOUTH OF TODAY „Physically strong, morally straight“ vielleicht einfach zu viele Trottel angezogen?
Ja, zum Teil, da gibt es einen direkten Zusammenhang mit dem jugendlichen Alter der Protagonist:innen und vor allem der Tatsache, dass die Szene von Männern dominiert wurde und noch wird – da fliegt das Testosteron nur so durch die Gegend. Ich denke, es gibt noch einen anderen Aspekt: Punk ist das, was man aus ihm macht. Und die Gewalt auf den Konzerten ist oder war ein Symptom dafür, dass soziale Missstände von Anfang an im Punk eine Rolle spielten. Punk hat und hatte immer auch Aspekte der dominanten Alltagskultur in sich.

Wem bist du bisher mehr auf die Nerven gegangen – als Punk den Religionssoziolog:innen oder als Religionssoziologin den Punks?
Ich gehe vielen Leuten oft und gerne auf die Nerven. Allerdings tue ich das eher, wenn ich Ungleichheit anprangere, vor allem in Bezug auf Punks mit Behinderungen und die entsetzliche Art, wie sie manchmal behandelt werden. Ich habe Leute auf die Palme gebracht, indem ich sie und mich selbst aufgefordert habe, es besser zu machen, sich selbst zu hinterfragen oder darüber nachzudenken, wie sie andere an den Rand drängen. Nach meiner eigenen Erfahrung trifft das besonders auf weiße, kräftige, männliche Punks zu, die darüber nachdenken sollten, was sie teilweise über weibliche, farbige, queere und behinderte Punks sagen. Ich habe dies auch als Punk unter Christen und Menschen mit anderen religiösen Überzeugungen und Menschen ohne jeglichen Glauben getan. Ich vermute, dass ich die Leute auch deshalb verärgere, weil ich neurodivers [im autistischen Spektrum, Anm. d. Red.] bin und dazu neige, mich sehr „wortwörtlich“ auszudrücken. Vor allem wenn ich mit Leuten zusammen bin, die ich nicht so gut kenne und wo ich noch nicht gelernt habe, ihren Tonfall und andere Hinweise immer richtig zu deuten. Ich kann das wirklich nicht gut verarbeiten und werde dann ein bisschen wie ein Hund, der einen Knochen bearbeitet. Nicht weil ich streitsüchtig bin, sondern weil ich Dinge verstehen will. Darauf haben die Leute manchmal sehr schlecht reagiert.

Heute sind Punkrock und Hardcore wissenschaftlich umfassend beschrieben und zum Teil zu einem musealen Phänomen geworden. Gibt es deiner Meinung nach noch subversives Potenzial im Punk? Worin könnte es noch bestehen?
Ja, ich denke, es gibt im Punk noch ein subversives Potenzial, wie in allen Kunstformen. Es wird weiterhin das wütende, missverstandene, zurückgewiesene Kind geben, das in seinem Zimmer sitzt und im Hören von Punk-Platten Trost findet. Solange es Menschen gibt, die darüber wütend sind, wie wir regiert werden, wie Bildungseinrichtungen versagen oder in Anstalten umgewandelt werden, wie Schulen in Gefängnisse umgewandelt werden, wie die Rechte von Transsexuellen, Frauen, Migranten und Behinderten von der Gesellschaft missachtet werden, gibt es immer einen Platz für subversives Potenzial im Punk. Nicht nur in der Art und Weise, wie die Musik und die Texte diese Wut ausdrücken können, sondern auch, weil die Jahrzehnte des Protests und des Aktivismus klare Wege aufzeigen, wie man erfolgreich darauf reagieren kann. Punk kann in seinen besten Momenten den Menschen einen Blick auf die Welt eröffnen, wie sie sein könnte. Für mich ist das der Inbegriff von Bell Hooks These, dass wir einen Willen zur Liebe haben müssen. Niemand versucht, etwas zu ändern, das ihm nicht wirklich wichtig ist. Wir kämpfen und ringen darum, das zu ändern, was wir lieben. Und Punk ist ein Weg dazu und eine Gemeinschaft, mit der wir das erreichen können. Dennoch glaube ich natürlich nicht, dass im Punk alles perfekt ist. Es gibt Misogynie, weiße Vorherrschaft, Transphobie, Behindertenfeindlichkeit und Homophobie, manchmal sogar Fremdenfeindlichkeit. Das größte subversive Potenzial entfaltet Punk dann, wenn wir unsere Wut auf ihn selbst richten und diese Probleme angehen. Ich habe versucht, dies in begrenztem Umfang in einem Artikel zu tun, den ich 2019 unter dem Titel „No More Heroes Anymore“ veröffentlicht habe und der sich mit der Art und Weise befasst, wie Punk in britischen Museen und anderen derartigen Räumen kuratiert wird, sowie in meinem jüngsten Buch „Punk Pedagogies in Practice – Disruptions and Connections“, das sich mit Bildung beschäftigt.

Kannst du uns zum Schluss noch die Top 5 deiner liebsten Straight-Edge-Songs nennen ... und die Top 5 deiner Lieblingstrinklieder? Auch Straight Edger mögen Punkrock-Sauflieder, oder?
Verdammt ja, das tun wir. Das wären bei den SxE-Songs: MINOR THREAT „Straight edge“; WISDOM IN CHAINS „Chasing the dragon“; HAVE HEART „Bostons“; ENACT „Hear my voice“; BROKEN OATH „Not my edge“. Und bei den Saufliedern: CHUMBAWAMBA „Tubthumping“; THIN LIZZY „Whiskey in the jar“; DROPKICK MURPHYS „Out on the town“; STIFF LITTLE FINGERS „Drinkin’ again“; PURE HELL „These boots are made for walking“.

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Straight Edge oder kurz SxE (sinngemäß „klare Kante“) ist eine Subkultur und Lebensweise, die Anfang der Achtziger Jahren von der Hardcore-Punk-Szene in Washington, DC aus ihren Lauf nahm. Den Songtexten von MINOR THREAT, der Band um Ian MacKaye, kommt dabei eine besondere Rolle zu. Straight Edger:innen haben sich entschieden, ein Leben ohne Drogenkonsum und Alkoholmissbrauch und promiskuitiven Sex zu führen, wobei der letzte Punkt heute eher randständig ist. Die Entscheidung für diese Lebensweise basiert typischerweise auf persönlichen Gründen wie Gesundheit, Selbstkontrolle, Rebellion gegen gesellschaftliche Normen oder moralischen Überzeugungen. Oft kommt dazu eine vegane/vegetarische Ernährung. Das Symbol der Bewegung ist ein „X“, wie es in den USA Minderjährigen bei Konzerten auf den Handrücken gemalt wurde, um sicherzustellen, dass ihnen kein Alkohol ausgeschenkt wird. Zu den klassischen Straight-Edge-Bands zählen unter anderem MINOR THREAT, YOUTH OF TODAY, GORILLA BISCUITS, JUDGE, EARTH CRISIS, CHAIN OF STRENGTH, HAVE HEART, BANE, VERSE und CHAMPION.

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MINOR THREAT
„Straight edge“
I’m a person just like you
But I’ve got better things to do
Than sit around and f*ck my head
Hang out with the living dead
Snort white shit up my nose
Pass out at the shows
I don’t even think about speed
That’s something I just don’t need
I’ve got straight edge

I’m a person just like you
But I’ve got better things to do
Than sit around and smoke dope
Because I know that I can cope
Laugh at the thought of eating ludes
Laugh at the thought of sniffing glue
Always gonna keep in touch
Never want to use a crutch
I’ve got straight edge