Monatsarchiv: September 2012
GALLOWS – Gallows
22. September 2012 | Veröffentlicht von Thomas unter Reviews |
„Ohne Frank, ohne mich“, gab es im Netz zum Sängerwechsel bei GALLOWS zu lesen. Tja, Pech für dich. Denn wenn du die Band nur wegen des Hypes und Frank Carter gemocht hast, hast du sie weder verstanden noch verdient. GALLOWS waren immer mehr als nur ihr (zugegebenermaßen sehr charismatischer) Sänger, deshalb ist auf ihrem dritten Album auch kein Platz mehr für dich. Ganz ehrlich, GALLOWS sind ohne dich wahrscheinlich besser dran. Am besten suchst du dir einen neuen Hype oder rennst der neuen Band von Carter nach, die gerade einmal zwei eher mittelmäßige Songs ins Netz gestellt hat, aber ist ja egal, ist ja angesagt. Von Hype und Hipster-Fans befreit, veröffentlichen GALLOWS nun also ihr drittes Album, ohne viel Brimborium, ohne Millionenvorschuss vom Major oder orchestrale Intros, ohne Werbefilme, ohne aufgesetztes Künstlerimage. „Gallows“ ist auf die Essenz reduziert, ein großer schwarzer Brocken Hass, vom ehemaligen ALEXISONFIRE-Gitarrist Wade MacNeil auf die Bühne gerotzt. Die Band ist endlich da angekommen, wo sie hingehört, und das ist das Beste, was ihr hätte passieren können. „Ohne Frank, ohne mich“? Selbst schuld, damit verpasst du nur einen Anwärter auf das beste Album des Jahres. (Venn/PIAS/Rough Trade)
Dennis Meyer
THE FACELESS – Autotheism
22. September 2012 | Veröffentlicht von Thomas unter Reviews |
Man hat es spätestens nach dem letzten Album geahnt, gehofft, fast möchte man sagen: gewusst. In THE FACELESS steckt mehr Potenzial als in den meisten Frickelkommandos. Auf „Autotheism“ wird nicht einfach die Rezeptur des Vorgängers aufgewärmt oder versucht, diesen in Sachen Geschwindigkeit oder vermeintlicher Brutalität zu toppen, sondern zu neuen Ufern aufgebrochen. Schon der ruhige, ohne dreifache Fingerbrecher daherkommende und fast durchgehend clean gesungene Opener macht deutlich, dass die Band nicht angetreten ist, um sich zu wiederholen. Überhaupt wird sich hier weit aus dem Fenster gelehnt und doch so eingängig musiziert, wie es bei vergleichbarer Komplexität ansonsten nur CYNIC hinbekommen. Die sind in den von Jazzskalen dominierten Riffs und schwebenden, flirrenden Gesangslinien auch präsenter denn je, ohne dass „Autotheism“ an irgendeiner Stelle nach Abklatsch klingen würde. Dafür ist die Herangehensweise zu eigenständig und originell. Wo bekommt man schon übersichtlich-melodisches Midtempo, zerbrüllten Mindfuck, Kamikaze-Blast mit Cleangesang darüber und dann noch ein Saxophon geboten? THE FACELESS sind zur Referenz geworden, haben sich aus jeglicher Schublade verabschiedet und eine eigene aufgemacht. Mehr geht nicht. (Sumerian/Soulfood)
Hendrik Lukas
BILLY TALENT – Dead Silence
22. September 2012 | Veröffentlicht von Thomas unter Reviews |
Es gibt nicht viele Bands, von denen man einen unbekannten Song hören und ihn auch als jemand, der kein absoluter Fan ist, sofort richtig zuordnen kann. Das funktioniert eigentlich nur bei den ganz, ganz Großen: bei AC/DC, bei METALLICA, bei NIRVANA, bei RAGE AGAINST THE MACHINE. Meist liegt das am Gesang, aber eben nicht nur. Manche Bands haben einfach etwas Besonderes. Womit wir bei BILLY TALENT wären, die es wie alle bisher Genannten ebenfalls schaffen, verschiedene musikalische und inhaltliche Elemente, die ihre Wurzeln eigentlich im subkulturellen Untergrund haben, so elegant auf den Punkt zu bringen, dass es das Ergebnis vermag, ein Massenpublikum zu begeistern. Die schräge Energie von AT THE DRIVE-IN, das Melodiegespür von BOYSETSFIRE, das politische Bewusstsein von RISE AGAINST … Man könnte diese Aufzählung beliebig fortsetzen und würde BILLY TALENT weder gerecht werden noch die Kritiker überzeugen, denen die Band nur deshalb nicht passt, weil sie zu groß geworden ist. Klar war das letzte Album nicht das Gelbe vom Ei und natürlich gibt es auch auf „Dead Silence“ ein, zwei Momente, die nicht hätten sein müssen, trotzdem ist BILLY TALENT immer noch die coolste Rockband, die man als (Post)Hardcore-Kid hören kann. (Warner)
Thomas Renz
WAR FROM A HARLOTS MOUTH – DIY or die.
22. September 2012 | Veröffentlicht von Thomas unter Blog |
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Was ich weiß, ist, dass ich jetzt noch dieses nachträgliche Studiotagebuch für das Fuze schreiben soll, und wie immer ist Eile geboten. Statt schnöder technischer Details solle es lieber ein paar lustige Anekdoten enthalten, sagte man mir. Die Wahrheit ist … es gibt keine.
Als die Planungen zu unserem neuen Album konkreter wurden, beschlossen wir, die Gitarren und den Bass in meinem Moulder Masters Homestudio aufzunehmen. Schönen Dank auch, da fängt es doch schon an! Warum halse ich mir so eine Scheiße bloß auf? Ich hatte zwar schon drei Songs hier vorproduziert, aber das klang natürlich furchtbar beschissen. Das konnte man echt keinem anbieten. Deswegen haben wir es ja auch nicht hochgeladen. Trotzdem wollten wir natürlich unbedingt Geld sparen, also blieb mir ja nichts anderes übrig. Ich habe schließlich diesen ganzen Recording-Mist hier. Zu allem Überfluss mussten wir auch noch einen Termin für Gesangs- und Schlagzeugaufnahmen bei Dailyhero Recordings festlegen, wo wir bisher alle vorherigen Alben aufgenommen haben. Denn das kann man natürlich unmöglich in einer 25-Quadratmeter-Einzimmerwohnung machen – außer natürlich, man steht auf Scheiße im Quadrat. Das wäre zwar konsequent, aber irgendwem muss man das ja am Ende des Tages noch als Gold verkaufen. Andererseits wird alles sowieso wieder nur bei Mediafire heruntergeladen, also was soll’s.
Für die Gitarren und besonders den Bass wird es schon ausreichen, sagten wir uns. Viel mehr als einen Computer mit Recording-Software (Windows AudioRecorder) und ein Klinkenkabel, das von der Gitarre in ein Boss-Metal-Zone-Fußpedal und von dort aus in den Mikrofoneingang eines PCs kommt, braucht man dafür eigentlich nicht. Also wurden drei meiner Gitarren und zwei von Filips Bässen zu mir gekarrt, und das Vergnügen konnte beginnen. Mit den drei Gitarren versuchen wir, ehrlich gesagt, einfach ein bisschen darüber hinwegzutäuschen, dass wir eigentlich nichts können. Besonders die Achtsaiter haben wir eigentlich nur, um möglichst fette Breakdowns auf der tiefsten Saite zu spielen. Leersaite oder erster Bund halt … alles andere wäre einfach zu progressiv. Aber es sieht krass aus, und im Pit schlagen sie sich die Fressen ein. Was will man mehr? Die Planung sah außerdem vor, dass wir den Bass nachher bei Dailyhero Recordings re-ampen würden. Mit anderen Worten: Was schon kacke klingt, sollte dort noch analog verschlechtert werden. Bei den Gitarren konnten wir uns das sparen, da die Aufnahmesituation ungefähr unserem Live-Setup entspricht: Gitarre -> Boss Metal Zone -> direkt ins Pult. Et boilà!
Anfang April stand ich jedenfalls mit 3,5 Songs und einer Studio-Deadline da und nahm mir vor, jede Woche einen Song fertigzustellen. Ein netter Plan soweit, aber die Realität sah dann eher so aus, dass ich erst einmal eine ordentliche Schreibblockade hatte. Fett! Daran änderte sich so schnell auch nichts, also fing ich einfach an, irgendetwas einzuspielen. Da wir ja eh als chaotisch und uneingängig gelten, kann man schlechte Songs eigentlich immer ganz gut damit rechtfertigen, dass das eben so sein soll. Dass uns da noch keiner draufgekommen ist, ist mir ein Rätsel. Aber gut für uns! Im Gegensatz zum Schreibprozess unserer anderen Alben standen wir dieses Mal auch nicht eine Minute im Proberaum. Denn was im Alleingang schon beschissen klingt, wird auch zu fünft nicht besser. Außerdem hatten wir alle Besseres zu tun. Xbox zocken und Fußball schauen zum Beispiel, war ja schließlich EM. Obwohl die auch wie immer kacke war. Na ja, besser als unsere Musik allemal.
Paul und Filip kamen immer mal wieder hinzu, um mit mir Arrangements zu überarbeiten beziehungsweise sie zu verschlimmbessern. Die Drums programmierte ich für Paule rudimentär mit Guitar Pro vor. Er überarbeitete (simplifizierte) diese dann, und sobald ein Song fertig war, ging er in unseren Proberaum, um ihn für die Studiosession bei Dailyhero Recordings einzustudieren. Das hätte er auch lassen können, denn so richtig viel besser als mit Guitar Pro konnte es eigentlich nicht werden. Mit den Vocals lief es ähnlich: Nachdem ein dünnes Konzept und dümmliches Leitthema für das Album ausgearbeitet waren, tauschten Nico und ich (dumme) Ideen aus. Mit Mühe und Not schusterte ich daraus mehr schlechte als rechte Texte zusammen, danach trafen wir uns, um finale Änderungen vorzunehmen und die Arrangements auszuarbeiten. Dabei kam leider auch nicht viel Hochwertiges zustande – außer den absoluten Highlight-Hooklines, in denen wir inflationär die Worte „Bitch“ und/oder „Fuck“ einfließen ließen. Die reißen es auf jeden Fall raus!
Simon Hawemann, WAR FROM A HARLOTS MOUTH
(Den zweiten Teil des Studiotagebuchs – geschrieben aus der Sicht von Schlagzeuger Paul Seidel – findet ihr in der aktuellen Ausgabe.)
GAZA – No Absolutes In Human Suffering
22. September 2012 | Veröffentlicht von Thomas unter Reviews |
Nur wenige Bands im extremen Metal schaffen es, sich mit jedem Album weiterzuentwickeln, ohne dabei an Aggressivität zu verlieren. GAZA sind eine dieser Bands. Mit ihrem dritten Album wird klar: Diese Band spielt in ihrer eigenen Liga. Ihren eigenen Sport. Auf ihrem eigenen Planeten. „No Absolutes In Human Suffering“ macht auf so vielen Ebenen klar, dass es jedes andere Album in diesem Jahr schwer haben wird, sich mit ihm zu messen. Das Songwriting integriert die Identitäten der beiden Vorgänger, injiziert Fokus und entwickelt sie weiter. So gewinnen die Songs deutlich an Tempo und Transparenz, ohne dafür jedoch das für die Band so typische dissonante Chaos zu opfern. Was sich liest wie ein Widerspruch, ist die reine Essenz von „No Absolutes In Human Suffering“: Die Balance aus Struktur und Wahnsinn, aus Grind und Sludge, aus Tobsucht und Zeitlupentod. GAZA jedoch nur auf die Musik zu reduzieren, wird dem Quartett nicht gerecht. Es sind Jon Parkins Texte, die zum einen das Image der Band als Radikalhumanisten prägen und GAZA zum anderen von fast allen zeitgenössischen Bands ähnlicher Couleur abheben. Anstatt wie auf den vorherigen Alben („I Don’t Care Where I Go When I Die“ von 2006 und „He Is Never Coming Back“ von 2009) fast ausschließlich die organisierte Religion zu attackieren, nimmt sich Parkin dieses Mal das moderne Amerika vor. Inspiriert von Cormac McCarthys Roman „The Road“ beschreibt er es als eine fast schon postapokalyptische Gesellschaft. Von Gier, Ignoranz und Arroganz geprägt, nährt sich ihre Hybris aus der grausamen Ausbeutung der Armen, während sie zugleich blind dem eigenen Niedergang entgegengeht. Text und Musik sind auf diesem Album zwei so dominante Säulen, dass es eines wahren Könners bedurfte, sie zu einer harmonischen Einheit zu formen. Kurt Ballou war der Herausforderung gewachsen. Ebenso wie schon bei HIGH ON FIRE gelingt es ihm, das radikale Wesen GAZAs zu verstehen und klanglich optimal zu präsentieren. Mit „No Absolutes In Human Suffering“ sind GAZA auf dem vorläufigen Höhepunkt ihres Schaffens angekommen und zu einer der wichtigsten Bands im extremen Metal gereift. (Black Market Activities)
Martin Schmidt
PROPAGANDHI – Failed States
22. September 2012 | Veröffentlicht von Thomas unter Reviews |
Das Cover spricht für sich. Ein einsamer Mensch, dessen Kopf vor lauter Komplexität und Intelligenz zu brennen beginnt, während die karge Landschaft um ihn herum ausgestorben scheint. Ein ähnlich pessimistisches Bild malen PROPAGANDHI auch auf ihrem nunmehr sechsten Album. Politische Missstände, Materialismus und eine kaputte Gesellschaft machen aus dieser Welt keine bessere. Doch es gibt Hoffnung! Zumindest für die 37 Minuten, in denen „Failed States“ läuft. Denn PROPAGANDHI schreien ihre Wut nicht nur hinaus, sie sagen dir auch, dass du aufstehen und weitermachen sollst. Neben diesen bekannten Themen muss man Chris Hannah diesmal für zunehmend persönlichere Texte loben. Diese Band hat weiterhin so viel Relevanz wie kaum eine Punkband derzeit. Und die Musik? Die schließt sich an. PROPAGANDHI gehen den Weg weiter, den sie mit „Today’s Empires, Tomorrow’s Ashes“ geebnet und mit „Potemkin City Limits“ zu ihrem eigenen gemacht haben. Sie kombinieren Thrash Metal mit melodischem Punkrock und progressiven Rockanleihen auf eine unvergleichliche Art und Weise. Hinzu kommt, dass ein Song den nächsten perfekt ergänzt. Aus der eh schon makellosen Diskografie der Band sticht „Failed States“ somit noch einmal hervor. Vielleicht kann man sogar vom „ultimativen“ PROPAGANDHI-Album sprechen. (Epitaph/Indigo)
Alessandro Weiroster
AKUSTIKALBEN – My five cents.
9. September 2012 | Veröffentlicht von Dennis unter Blog |
„Ich bin nicht wirklich ein Technikfreak oder Sammler, aber ich habe eine Akustikgitarre zu Hause, die ich von unserer Managerin geschenkt bekommen habe. Sie arbeitete mal mit Jeff Buckley zusammen, und er hat ihr diese Gitarre gegeben. Er hat sie auf Tour benutzt, und die Saiten, die er gespielt hat, sind immer noch drauf“, antwortete YELLOWCARD-Sänger Ryan Key im Interview (nachzulesen in FUZE 32) auf die Frage, ob er ein Lieblingsinstrument habe. Und man bekommt den Eindruck, dass es vielen seiner Kollegen ähnlich geht. Natürlich ist es nicht immer die Gitarre eines berühmten Kollegen, aber die Akustikgitarre rückt doch bei vielen Bandmitgliedern in den Mittelpunkt und ist das Instrument der Wahl, wenn es um Soloprojekte geht. Und diese erfreuen sich großer Beliebtheit. Kleine Übersicht gefällig?
Chuck Ragan (HOT WATER MUSIC), Dave Hause (THE LOVED ONES), Dan Andriano und Matt Skiba (ALKALINE TRIO), Joey Cape (LAGWAGON), Anthony Raneri (BAYSIDE), Nikola Sarcevic (MILLENCOLIN), Ace Enders (THE EARLY NOVEMBER), Brendan Kelly (THE LAWRENCE ARMS), Russ Rankin (GOOD RIDDANCE), Dustin Kensrue (THRICE), Justin Sane (ANTI-FLAG) …
Diese Liste ist natürlich nicht vollständig, und teilweise sind die Soloausflüge schon wieder ein wenig her, aber es lässt sich ein Trend erkennen. Und es ergibt ja auch durchaus Sinn, denn als Solokünstler auf Tour hat man viel weniger Kosten. Man kann theoretisch mit einem Kleinwagen oder gar der Bahn touren, braucht nur Übernachtung und Catering für eine Person, auch die Kosten für die Backline belaufen sich auf ein Minimum. Man muss die Gagen nicht mir einer ganzen Band teilen (die einem auch nicht ins Songwriting reinredet), und eine Crew braucht man auch nur bedingt. So weit der unromantische Teil. Außerdem spielen die meisten Künstler in viel kleineren Clubs, was zwar die Gage schmälert, aber häufig zu Konzerten in einem intimeren Rahmen führt, siehe zum Beispiel der Auftritt von Dan Andriano und Brendan Kelly neulich im Stereo Wonderland in Köln. Allerdings gibt es durchaus auch größere Touren, wie die von Chuck Ragan angezettelte Revival Tour, an der auch schon THE GASLIGHT ANTHEM-Sänger Brian Fallon teilgenommen hat, was noch einmal verdeutlicht, wie beliebt das Thema gerade ist.
Und schon trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn hier offenbart sich ganz schnell, wie talentiert diese Musiker wirklich sind. Und es gibt einen meilenweiten Unterschiede zwischen einem Evan Weiss (INTO IT. OVER IT.) und einem Russ Rankin (GOOD RIDDANCE). Während ein eher unbekannter Mr. Weiss mit Witz und Können an der Akustikgitarre durchaus überzeugen kann, empfindet man bei Mr. Rankin eigentlich nur Fremdscham – die platten Texte und 08/15-Akkorde hätte man ihm bei einer Bandprobe wahrscheinlich um die Ohren gepfeffert. Wer davon überzeugt werden muss, vergleiche bitte diese beiden Videos:
INTO IT. OVER IT. vs. RUSS RANKIN
Und zwischen diesen beiden Polen liegt die berühmte Twilight Zone. Jede Menge Musiker, deren Soloschaffen nicht wirklich schlecht, aber irgendwie auch nicht wirklich relevant ist. Hier reiht sich der Großteil ein, häufig sogar Sänger von Bands, von denen man Besseres erwartet hätte. Es ist vielleicht nett, das Ganze mal abends in der Kneipe um die Ecke zu sehen, aber auf Albumlänge zu Hause? Eher überflüssig.
Natürlich sei jedem seine Solokarriere gegönnt, aber mal im Ernst: Brauchen wir von jedem Song eine Akustikversion? Oder uninspirierte, langweilige Songs von Sängern, die in ihren Bands zu Recht kein Instrument in der Hand halten? Kaum kommt einer wie Frank Turner daher und zeigt, wie man die Sache richtig macht, fassen sich sämtliche Frontmänner dieser Welt ein Herz und meinen, mit ein paar Wanderakkorden sei die Sache geregelt. Na klar, der Punkrocker in uns hat auch eine weiche Seite und lauscht gerne einmal ruhigen Klängen, aber da reichen die drei Akkorde meistens einfach nicht aus. Also, liebe Solokünstler: Bleibt bei euren Bands, überlasst die Akustiksache denen, die sich damit auskennen und macht mal wieder ein neues Album (ich schaue in Ihre Richtung, Mr. Hause!) und packt hin und wieder einen Akustiksong mit darauf. Oder verwendet ihn als B-Seite. Dann sind alle glücklich.
Dennis Meyer (Foto: Dave Hause von Lena Stahl)